Erfolgreicher Moorschutz nur mit Erfolgsmessung
Zahlreiche Moorschutzprojekte wurden deutschlandweit bereits umgesetzt, auch auf den Flächen von Sielmanns Naturlandschaften. Aufgrund fehlender Erfolgskontrollen blieb aber häufig unklar, ob das Projekt die angestrebten Ziele tatsächlich erreicht hatte. Das Konzept legt nun fest, wie die im Moor durchgeführten Maßnahmen bewertet werden können.
So werden unerwünschte Entwicklungen frühzeitig erkannt und Modifikationen (Anpassungen) können eingeleitet werden, um die Ziele optimal zu erreichen.
Im Bergen-Weißacker Moor wurden seit 2014 Gräben verschlossen, um das Torfwachstum zu beleben, den Wasserhaushalt zu stabilisieren und die moortypische Vegetation zu fördern. Die Maßnahme wurde vom Förderprogramm „Integrierte Ländliche Entwicklung“ (ILE) gefördert.
Wie geht es dem Moor? Das Konzept - Bestandsaufnahme des Bergen-Weißacker Moores
Die Erfassung des Status Quo eines Gebietes vor Beginn der Revitalisierungsmaßnahme ist eine wichtige Bewertungsgrundlage. Dazu wurden verschiedene Informationen zusammengetragen: Historische Kartenblätter und die im Gebiet heute noch sichtbaren Torfstiche belegen z. B. den ehemaligen Torfabbau. Darüber hinaus wurde der Moorwasserhaushalt durch die Bewirtschaftung eines Braunkohlentagebaus, in der Umgebung in den vergangenen Jahrzehnten beeinflusst. Bodenkundliche Aufnahmen belegen ein Wasserdefizit im Moorkörper. Jedoch hat sich im Zentrum des Bergener Moores in den tieferen Schichten ein intakter Torfkörper erhalten, nämlich dort, wo seit Jahrzehnten von Naturschützern künstlich Wasser zugeführt wurde.
Wichtige Messgrößen im Moor: Wasser, Vegetation, Torf
Im Bergen-Weißacker Moor wird die Verbesserung des Moorwasserhaushaltes angestrebt. Um diesen zu bewerten, werden Volumen, Verteilung und Bewegung des Grundwassers gemessen. Aber auch bodenkundliche Kenntnisse über den Zustand des Torfkörpers sowie wasserspezifische Daten aus der Nähe des Moores dienen der Beurteilung des Moorwasserhaushaltes.
Um die Entwicklung der Pflanzenbestände nach Projektende beurteilen zu können, sollte nach drei Jahren eine Aufnahme der Bestände erfolgen.
Langfristig soll erreicht werden, dass der Torf im Moor wieder wächst und der Torfkörper stabilisiert wird. Hier sind die Beobachtungen besonders schwierig, weil Torf sehr langsam wächst. Man behilft sich deshalb mit z.B. mit Wasser- und Vegetationsdaten, um abzuleiten, ob bereits gute Bedingungen für das Torfwachstum herrschen.
Die Beurteilung der Maßnahmenwirkung auf den Torfkörper und auf die Vegetation erfordert lange Zeiträume. Deshalb wird eine Erfolgskontrolle von über zehn Jahren empfohlen.
Wie geht es weiter? Heinz Sielmann Stiftung fördert Promotion zum Monitoringkonzept
Die Heinz Sielmann Stiftung fördert zurzeit in Kooperation mit der Stiftung Universität Hildesheim ein Promotionsvorhaben, in dem das entwickelte Monitoringkonzept umgesetzt wird. In den folgenden Jahren sollen die Daten aufgenommen, bewertet und interpretiert werden, um die Moorschutzmaßnahme im Bergen Weißacker Moor zu bewerten. Dann wird sich zeigen, ob die durchgeführten Maßnahmen ausreichend waren oder ob weitere Schritte erforderlich sind. Das Monitoringkonzept soll zukünftig ein fester Bestandteil in Moorschutzprojekten sein.
Autorin:
Sarah Matheis, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geographie der Universität Hildesheim
E-Mail: matheiss@uni-hildesheim.de